Christel Fetzer Burning Wood
   
 
 

Burning Wood von Susanne Burmester

Wie ein unterirdisches Zwillingspaar liegen unter den Nutzräumen des Alten Rentamtes nahe der Kirche St. Marien zwei weiß getünchte Gewölbekeller ungefähr gleicher Abmessung. Kellerfenster öffnen sich zur Kirchstraße hin. Eine steile Kellertreppe aus Stein führt hinunter....Christel Fetzer nutzt das hintere Gewölbe, das durch einen offenen Zugang zu erreichen ist. Betrachter betreten den Raum und befinden sich mitten in der Installation. Die Stirnseite besteht aus groben Feldsteinen. Ihren kalten Glanz und die Farbigkeit der Findlinge bezieht die Künstlerin in ihre Arbeit ein.

Christel Fetzer hat mit ihrer Installation „Burning Wood“ eine Arbeit entwickelt, die sich auf den spezifischen Ort bezieht. Schon beim Eintritt in das Alte Rentamt ist aus dem Gewölbekeller ein Knistern vernehmbar, knallende Geräusche aufsprühender Funken verstärken den Eindruck, dass ein Feuer brennt. Im Keller liegen Scheite von Birkenholz, ein kaltes Feuer brennt in Echtzeit als Projektion. Lautsprecher und Kabel, teilweise mit Klebeband in Leuchtfarben verkleidet, machen die Künstlichkeit der Installation deutlich. Spiegelfolie bedeckt den Boden und multipliziert vielgestaltig die Projektionsfläche.
„Burning Wood“- was klingt wie der Name eines amerikanischen Indianerhäuptlings ist eine zielgenaue Auseinandersetzung mit den Mythen der Romantik und zugleich eine Arbeit von höchster Brisanz, die dem Projekt „Wunderblumen“ die Perspektive des Abgrundes hinzufügt. Das kalte Höllenfeuer in den Katakomben nahe der Kirche St. Marien, im Untergrund der Altstadt, dem nostalgischen Sehnsuchtsort, die Geschichte der großen Stadtbrände, die Apotheose der Lagerfeuerromantik mit einer düsteren Perspektive zu Verschwörungstheorien – all dies manifestiert sich in dieser temporären Installation.

Susanne Burmester

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