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Pepperland
GRÜNGRÜNGRÜN
Von Bettina Dziembowski
Ausschnitt aus der Eröffnungsrede
...Die collagenhafte zusammengesetzte Verwendung
von Alltagsmaterialien finden wir auch bei Christel Fetzer, hier im
Raum über mir.
Sie hat Holz in seinen unterschiedlichsten Verarbeitungsformen gesammelt
und auf dem Boden ausgebreitet: unbearbeitete, teils gebündelte
Balken und Latten aus dem Baumarkt, beschichtete Regalbretter, Reste
furnierter Schrankwände, ein blau gestrichener Balken mit grüner
Patina, Holzpaletten, MDF-Platten. Unterschiedlichste Oberflächen,
vieles ist wiedererkennbar – Möbelwerkstoffe der 70er Jahre,
die IKEA-Küchenfront, ein paar Mosaikteilchen die an anderer Stelle
in dieser Ausstellung übrig waren. Den Teilen wird ihre eigene
Geschichte belassen, teilweise sind sogar die Barcodes vom Baumarkt
noch erkennbar.
Ist es das? So eine Art Archiv der Holzbestände des Springhornhofs?
Spurensuche zur Alltagsgeschichte? Sicherlich ist es das, aber es ist
viel mehr.
Bei genauem Hinsehen bemerkt man die sorgfältige Anordnung und
Staffelung der Flächen. Einige sind gestrichen, andere im Urzustand
belassen. Die genauste Wahrnehmung von Oberflächen, von Farben,
Formen und Konstellationen wird herausgefordert.
Es hat etwas von Landschaft. Die braunen, grauen und grünen Farbtöne
mit gelegentlich grell leuchtenden Einsprengseln sind sicherlich nicht
zufällig gewählt. Auch die Anordnung der Flächen und
ihre unterschiedlichen Höhen, wie der Rhythmus von Feldern- und
Wäldern aus der Vogelperspektive, lässt diese Assoziation
zu. Aber auch wie sich die Holzflächen in den Raum schieben, um
die Treppe und die Holzbalken herum, so dass man um und über sie
laufen muss, um die Veränderung der Szenerie aus verschiedenen
Blickwinkeln zu beobachten zu können.
Anders als bei Nandor Angstenberger würde ich das Gefüge dennoch
nicht als „Modell“ einer anderen Welt bezeichnen, eher würde
ich vorschlagen, mit „klassischen“ Begriffen wie Malerei
und Skulptur zu operieren – und bin mir dabei des grundsätzliches
Modellcharakters von Malerei und Skulptur durchaus bewusst.
Jakob Möhring schreibt in einem Katalog von Christel Fetzer; „Hier
entstehen keine geheimnisvollen und mystischen Kontexte. Alles ist klar
erkennbar. Die Arbeit bedient sich einer gestalterischen Ausdrucksform,
in der Inszenierung als Offenlegung und Reduzieren in eben jenem Sinn
von Konzentration verstanden werden kann, die notwendige Voraussetzung
jeglicher Sensibilisierung für elementare Wahrheit ist.“...
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